Babybedenkzeit

Das Projekt “Babybedenkzeit” läuft derzeit für Klasse 8 über ein Schulhalbjahr und findet ein Mal pro Woche für 2 Stunden statt. Hierbei werden Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet, um geschlechtsspezifische Fragen ungehemmt klären zu können. Für die Jungengruppe findet zusätzlich noch ein 4-stündiges Projekt bei einem männlichen Schulsozialarbeiter der Nachbarschule statt.

Zu Beginn werden zur Vorbereitung auf den Kern des Projektes, die Simulatoren, und als theoretischer Einstieg die Themen „Was ist eine Familie?“, „Verhütung“, „Schwangerschaft – Geburt“, „Alltag mit dem Kind“ und „Was kostet ein Kind?“ bearbeitet.

Als Höhepunkt des Projektes findet dann der praktische Teil mit den Babysimulatoren statt. Es handelt sich um Babypuppen, die einem „echten“ Baby täuschend ähnlich sind.

Zunächst wird die Technik und Handhabung der Babysimulatoren erläutert und erprobt. Dann werden die Babysimulatoren verteilt. Die Jugendlichen, welche ein „Baby“ bekommen, gehen zum „Standesamt” und lassen die von ihnen gewählten Namen in eine Geburtsurkunde eintragen. Die Jugendlichen stellen ihre Babys mit Namen, Gewicht und Größe in der Gruppe vor. Dann nehmen die Schülerinnen und Schüler die Simulatoren mit nach Hause. Dort muss das „Baby“ dann versorgt werden. Bedürfnisse wie „Wickeln“, „Füttern“, „Wiegen“ und „Bäuerchen machen“ müssen gestillt werden. Der Simulator zeichnet die Versorgung durch die Schülerinnen und Schüler auf und kann anschließend ausgelesen werden. Nach einer Woche beginnt die Gruppe mit einem Erfahrungsaustausch.

Nach Beendigung der Praxisphase findet ein Abschlusstreffen mit allen Teilnehmenden statt. Im Mittelpunkt steht die Auswertung der Babysimulatoren. Grober Umgang, Vernachlässigung, Schütteltrauma, falsche Lage, Kopfstütze, Kontakte und die gesamten Schreiminuten werden durch die Simulatoren aufgezeichnet und mit allen Teilnehmenden besprochen.

„Babybedenkzeit“ ist eine Art „Praktikum als Mutter oder Vater“ und bietet den Jugendlichen die Chance, durch eigene Erfahrungen bewusste Entscheidungen für ihr Leben zu fällen. Dazu gehört es, die Bedürfnisse eines Babys zu erleben und sich der eigenen Bedürfnisse und Lebensvorstellungen bewusst zu werden.